Ist Bitcoin spekulativ?

Japans Zentralbankchef äusserte sich im Mai 2021 folgendermassen über Bitcoin:

„Der Handel ist überwiegend spekulativ und die Volatilität ist extrem hoch. Sie (die Währung Bitcoin) wird kaum als Zahlungsmittel genutzt.“

Haruhiko Kuroda

So wie das da steht stimmt das sicher. Doch was stimmt in bezug auf was? Zeit für eine kleine Textanalyse.
Der Handel ist überwiegend spekulativ„. Fragen wir uns was hier gegen was gehandelt wird, so muss der Schluss sein dass es vorwiegend um den Handel zwischen Währungen bzw. Währungspaaren gehen muss. Jeder, der seine FIAT Nationalwährung gegen Bitcoin tauscht, macht prinzipiell nichts anderes als jeder x-beliebige andere Währungsspekulant, ausser das Bitcoin eben keine gewöhnliche (National)währung ist, sondern eine tatsächliche Weltvolkswährung ohne zentrale Ausgabestelle. Man kann also sagen, Bitcoinkäufer spekulieren gegen Zentralbanken.

…die Volatilität ist extrem hoch„. Zu sagen dass die Volatilität hoch ist ohne einen Zeitrahmen als Bezug anzugeben ähnelt der Aussage, dass wir alle sterben müssen. Sie stimmt halt. Weitgehend unklar ist, wann der Exitus eintritt. Historisch betrachtet gibt es keine Papier- bzw. FIAT Währung, welche älter geworden wäre als 200 Jahre. Schauen wir uns die Volatilität in Kaufkraft gemessen beim japanischen Yen über die letzten 10 Jahre an, dann steht der Yen verglichen zu anderen FIAT Währungen gar nicht mal so schlecht da, er hat seit 2010 lediglich ca. 5% an Kaufkraft verloren.

Quelle: https://www.in2013dollars.com/japan/inflation/2010?amount=100

Das Jahr 2010 ging als das Jahr der ersten Transaktion in die Realökonomie für Bitcoin ein, 2 Pizzen gingen für 10.000 Bitcoin über die Theke. Heute (6.7.2021) bekommt man für dieselben 10.000 Bitcoin so um die 16.970.500 (oder knapp siebzehn Millionen) Pizzen (1 Pizza = 20 USD). Soviel Pizzen kann sich doch gar keiner vorstellen… Das Ding BTC ist allerdings hochvolatil, weil am 13. April 2021 hätten 10.000 Bitcoin noch ca. 31.750.000 Pizzen gekauft, also fast die doppelte Menge. Wir können also mit Sicherheit feststellen, dass wir als Menschen und Papierwährungen als solche erstens alle sterben werden und zweitens, dass sich Bitcoin hochvolatil gegenüber dem Yen usw. verhält. im grossen Trend der Kaufkraftentwicklung bisher verlässlich in dieselbe Richtung. „Volatil“ ist dabei stark untertrieben, „nuklearexplosiv“ wäre etwas angemessener.

„…wird kaum als Zahlungsmittel genutzt.“ Auch das ist korrekt. Als Zahlungsmittel sind die real existierenden FIAT Währungen derzeit weit besser tauglich als Bitcoin. Als Wertaufbewahrungsmittel taugen die Nationalwährugen weit weniger. Man kann also folgern, dass Bitcoin weniger eine Währung ist, sondern eher Geld. Aber auch das ist nicht wirklich richtig, da Bitcoin über die Dauer bisher stets mehr kauft. Weil das irgendwann auch von Lieschen Müller bemerkt werden könnte, muss Lieschen Müller davor bewahrt werden, in Ecken zu kucken wo sie nicht soll. Sie könnte ja auf die Idee kommen sich Bitcoin zu verschaffen. Und das beste Mittel dafür sind Prestigegestalten mit Amts- und Autoritätscharakter, dem Expertennimbus an sich, oder auch einer Papstaura. Jemandem, dem man glauben und vertrauen kann. Wieso sonst sollten sich die Zentralbankchefs aller Länder nun doch mehr oder weniger gleichzeitig dazu herablassen über die Nichtwährung Bitcoin zu predigen. Deren Büttel warnen ja bereits vor dem Unvermeidlichen: der Regulierung von Bitcoin. Die kommt sicher, und wie ein Kursteilnehmer neulich in einem Kurs feststellte: „Cash ist King!„. Sicher keine schlechte Überlegung für die Zeiten der kommenden Regulierungen! Die Bitcoin auf der eigenen Coldwallet werden ja nicht schlecht und werden als Zahlungsmittel später sicher gern gesehen. So wie Gold, Silber, oder der US Dollar kurz nach dem letzten Weltkrieg in Deutschland auch. Die Reichsmark war halt futsch gegangen. Ob das dem Yen passieren kann? Fragen wir den Yen zu Bitcoin Chart…

Zum Abschluss dieses kleinen Spottbeitrags mit ernstem Hintergrund die Kaufkraftentwicklung des japanischen Yen seit 1961: da kauft man heutzutage mit derselben Währungsanzahl an Yen noch 1/6 der Pizzen von 1961. Zum Wohl:

Quelle: https://www.in2013dollars.com/japan/inflation/1961?amount=100

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