Coins aus dem Cryptopia „Hack“ sind offenbar auf die Exchange Binance überwiesen worden und wurden dort sofort eingefroren. Die Summe beträgt insgesamt etwa 30.000USD, welche in den Sorten Enjin, Omisego, Kybernetwork und Metal vorliegen. Die Gesamtbeute lag bei etwa 2,3 Millionen USD. Es drängt sich sofort die Frage auf: „Wenn Adressen auf der Blockchain doch anonym sind, wie kommt es dass eine Exchange wie Binance Kenntnis darüber haben kann dass die Coins welche auf deren Wallets überwiesen wurden tatsächlich aus dem Cryptopia „Hack“ stammen?“ Der CEO von Binance, Changpeng Zhao, gibt folgendes Statement zu dieser Frage ab:
Es ist ganz einfach, eine komplett neue Adresse zu generieren. Wir (und niemand sonst) erkennen jede Transaktion da draußen. Wir verfügen bereits über eine sehr detaillierte und genau Blockchainanalyse.
Changpeng Zhao, CEO von Binance
Offenbar will der Mann uns sagen dass selbst wenn die Coins und Tokens von den Cryptopia Wallets an x-beliebig viele neue Walletadressen gesendet und von dort weiterversendet wurden, es durch eine sog. „forensische Transaktionsanalyse“ möglich ist, den Ursprung und die Zugehörigkeit der Coins zu den Cryptopiawallets zurückzuverfolgen. Da sämtliche Transaktionsverläufe auf der Blockchain öffentlich einsehbar sind, ist dies ohne Probleme möglich. Sobald also die öffentlichen Adressen (Public Adresses) der Cryptopia Wallets bekannt waren, konnten die Coins welche einen Ursprung dort hatten identifiziert und dann auf den binanceeigenen Wallets gesperrt werden.
Problem: Bitcoins UTXO
Bei Bitcoin kann das obige Vorgehen problematisch werden, da ein Bitcoin kein physikalisches Ding ist und aus unterschiedlichen Transaktionen zusammengesetzt sein kann (UTXO). Beispiel: Nehmen wir an, Walter besitzt genau ein Bitcoin. Er hat sich dieses Bitcoin in insgesamt 10 Transaktionen zu je 0,1 BTC zusammengekauft. Insgesamt hat er nun also 1 BTC und das kann er als Ganzes verschicken. Der Programmcode weiss aber, dass er ein BTC aus den zusammengesetzten 10×0,1 BTC aus den unterschiedlichen vorherigen Transaktionen versendet. Sobald auch nur eine der zehn vorherigen 0,1 BTC Transaktionen aus zweifelhaften Quellen stammt, dann kann dieses zurückverfolgt werden und das gesamt Bitcoin von Walter ist „kontaminiert“, kann also gesperrt werden, obwohl Walter nichts regelwidriges gemacht hat. Auch dies ist ein Grund dafür, warum mittel- und langfristig gesehen die Pseudoanonymität von Bitcoin hinfällig werden muss. Wer Transaktionen mit Cryptos ausführen will die nicht auf der Blockchain zurückverfolgt werden können, muss daher auf die sog. Privacycoins ausweichen.