Bitcoin im Ernstfall: Beispiel Venezuela

Solange die staatlich aus dem Nichts erzeugten FIAT Währungen allgemein akzeptiert werden, ist (noch) alles in Ordnung. Leider zeigt ein Blick in die Geschichte, dass bisher genau 0% der jemals erzeugten FIAT Währungen dauerhaft waren, egal welche Respektspersonen die jeweiligen Papierlappen schmückten.

Der „innere Wert“ von Papiergeld ist der Heizwert des Papiers

Bitcoin als Währung wird oft vorgeworfen, vom Strom abhängig zu sein und daher im Falle eines dauerhaften Strom-zusammenbruchs unbrauchbar zu werden (das würde genauso für bargeldlose Experimente mittels FIAT-Währungen gelten). Das ist korrekt und jede Art von Papiergeld schlägt Bitcoin in diesem Bereich. Allerdings würde unsere Zivilisation ohne Strom keine zwei Wochen überstehen, ob mit Bargeld oder mit Bitcoin. 

Wesentlich interessanter ist die Frage, wie die Bevölkerung mit Bitcoin umgeht, sobald die staatliche FIAT Währung zusammenbricht.

Venezuela: der Ernstfall für Bitcoin

Seit Anfang 2017 stieg die Inflationsrate des venezolanischen Bolivar auf satte 1.370.000 (eine Million und dreihundertsiebzigtausend Prozent). Das bedeutet die Kaufkraft einer Währungseinheit hat sich um diesen Faktor verringert. Irgendwelche Ersparnisse, mit denen man vor zwei Jahren noch einen zB BMW kaufen konnte, dafür bekommt man vielleicht irgendwo noch einen sauren Drops. 

Ein weiteres Problem bei Hyperinflationen ist, dass trotz der Flutung der Währungsmenge stets zu wenig Bargeld im Umlauf ist: jeder ist Milliardär, kann sich aber nichts kaufen.

Banknoten sind wirklich, wirklich knapp. Du gehst zur Bank und sie geben dir nur einen kleinen Betrag. Sie haben Grenzen. Auch wenn du das Geld auf der Bank hast, kannst du es nicht abheben.

Eugenia Alcalá Sucre (Dash Venezuela)

Aha, man hat das Geld zwar auf der Bank, kann es aber nicht abheben. Man nennt sowas auch einen „Bankrun“. Passiert immer wieder in der Geschichte und wird genauso zuverlässig regelmässig von der Masse vergessen bzw. gelöscht weil so etwas ja gar nicht vorkommen kann bzw. darf. Man ist also nicht mehr flüssig. Das Schöne am Bitcoin gegenüber jeder Papierwährung: Bitcoin bleibt, solange Strom da ist, immer flüssig. Und das haben die Venezolaner inzwischen gemerkt:

Anstieg der Bitcoinkäufe in venezolanischen Bolivar seit Anfang 2016

Die Grafik zeigt, dass bis zum Beginn der Hyperinflationsphase Bitcoin keine nennenswerten Verkaufszahlen in Venezuela hatte. Doch seit Anfang 2017 stieg der Ankauf von Bitcoin aus dem venezolansichen Bolivar um satte 3.200.000.000% (Dreitausendzweihundertmillionen Prozent). Überschlagsmässig gerechnet hat sich also der Ankauf von Bitcoin verdreitausendfacht, und das bei stark sinkenden Kursen von Bitcoin in US-Dollar. Offensichtlich ist der Bitcoin eine vertrauenswürdigere Währung als der USD, denn die Menschen kaufen Bitcoin und nicht US-Dollar. Bitcoin bleibt eben immer flüssig, jedenfalls solange der Strom da ist. Als Venezolaner können Sie sich über mangeldnen „digitalen Wertzwachs“ jedenfalls nicht beschweren. Zum Tapezieren sind in Venezuela einfach nicht genügend Geldscheine da, offenbar fehlt das Papier oder es ist zu teuer um es zu bedrucken. 

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